Vor zwei Jahrzehnten warben die Sparkassen mit ihrem großen Netzwerk, welches die kostenlose Versorgung mit Bargeld für Kunden sicherstellte. Damit ist es nun vorbei, immer mehr Sparkassen verlangen jetzt Gebühren, wenn Verbraucher ihr eigenes Geld abheben möchten.
Deutsche Sparkassen vertreiben ihre Kunden
Derzeit gibt es knapp 400 Sparkassen in der BRD, und die reagieren auf die anhaltend schlechte Ertragslage zunehmend nervös. Noch sind es vereinzelte Institute des Sparkassenverbunds, die ihren Kunden die uneingeschränkt kostenlose Bargeldversorgung verweigern, doch die Zahl wächst.
So verlangt eine Sparkasse in der Region München ab der dritten Auszahlung am Schalter Gebühren in Höhe von 0.29 Euro. Am Geldautomaten wird die vierte Auszahlung pro Monat mit identischen Kosten belegt. Betroffen sind Kunden mit dem Girokonto „Klassik“, doch denen wurde die Änderung keineswegs transparent mitgeteilt. Verbraucherschützer fragten bei der Sparkasse nach, ob sie mit derartiger Vorgehensweise nicht Kunden vertreibe und das Filial-Sterben vor Ort beschleunige. Die Sparkassenleitung wollte dazu nicht Stellung nehmen.
Leider kein Einzelfall
Bei genauer Betrachtung verfolgen mehr als 20 Sparkassen eine ähnliche Gebühren-Strategie wie das Geldhaus bei München. Weitere 20 Sparkassen gewähren gar keine kostenfreie Geldversorgung mehr und kassieren gleich bei der ersten Abhebung am Automaten zwischen 0.50 und 1.00 Euro. Damit verlangen bereits 10 Prozent aller Sparkassen Gebühren von Kunden, die über ihre eigenen Mittel verfügen möchten.
Laut Auskunft der Verbraucherschützer liegt der Wert bei Abhebungen am Schalter deutlich höher. Wie bereits erwähnt, teilen die Sparkassen ihren Kunden trotzt gesetzlicher Verpflichtung die Änderung der Geschäftsbedingungen nicht mit. Die Verbraucherschutzverbände rufen Sparkassenkunden dazu auf, das Verhalten nicht kritiklos hinzunehmen, und sehen die Politik in der Pflicht.
Vom Bundesjustizministerium ist keine Hilfe zu erwarten
Obgleich die oben genannten Zahlen für eine Wiederauferstehung der Gebühren bei der Bargeldversorgung sprechen, fühlt sich das Bundesministerium nicht zum Reagieren veranlasst. Aus der Pressestelle war lediglich zu vernehmen, dass Kunden bei Gebührenerhöhungen die Bank wechseln könnten. Wer jedoch bei der Sparkasse bleiben möchte, hat nur die Wahl, auf ein anderes Kontomodell umzusteigen. Und dafür verlangen die Kassen allerdings deutlich erhöhte Kontoführungsgebühren.