Niedrigzinsen und die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsprozesse haben insbesondere den Filialbanken schwer zu schaffen gemacht, sodass auch viele Sparkassen und Volksbanken sich dazu gezwungen sahen, Gebühren für Barabhebungen zu erheben. Nun allerdings rudern bereits einige Banken wieder zurück und streichen die Bankgebühr zum Teil oder sogar komplett.
Öffentlicher Druck nimmt zu
Die Ursachen für die überraschende Reaktion der Banken sind vielfältig. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass einer der Gründe der zunehmende öffentliche Druck durch die Politik und Verbraucherschützer ist. So bemängelte die Verbraucherzentrale Sachsen beispielsweise, dass einige Institute ihre Kunden weder transparent noch rechtzeitig über die Erhebung von Gebühren für Barabhebungen informiert hätten. Andererseits war es sicherlich auch die öffentliche Debatte darüber, inwiefern Sparkassen, die sich in öffentlicher Trägerschaft befinden und dementsprechend einen hohen sozialen Anspruch haben, derartig verfahren dürften.
Gebühren für Barabhebungen unprofitabel
Hauptverantwortlich für diese sehr zeitnahe Beendigung des Experiments vieler Sparkassen und Volksbanken dürfte jedoch eher eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung sein. Laut Berechnungen der Unternehmensberatung Barkow Consulting nehmen Deutschlands Sparkassen bei durchschnittlich 2,3 Abhebungen pro Kunde und Monat vor Steuern lediglich 20 Millionen Euro ein. Das entspricht rund 85 Cent pro Kunde, sodass die soziale Argumentation eher einem Sturm im Wasserglas gleicht. Vielmehr sind es die zusätzlichen Kosten, welche die Banken für die Erhebung und Abrechnung der Gebühren aufwenden müssen, die das Geschäft unprofitabel machen. Verglichen damit sind Besitzer eines kostenlosen Girokontos ein eher geringes Problem für die Banken.
Commerzbank garantiert kostenlose Abhebungen für Kunden
Unter dem Strich dürfen sich viele Bankkunden nun also darüber freuen, dass viele Institute ihre Gebührenmodelle für Barverfügungen überarbeiten. Institute wie die Volksbank Lette-Darup-Rorup in Coesfeld kehren nun zu Verfahrensweisen zurück, die monatlich mehrere völlig kostenfreie Barverfügungen an Geldautomaten vorsehen, sodass erst ab einer bestimmten Anzahl an Abhebungen eine geringfügige Gebühr fällig wird. Darüber hinaus gibt es allerdings auch Kreditinstitute, die derzeit bekräftigen, völlig auf die Erhebung derartiger Gebühren verzichten zu wollen. Darunter befindet sich auch die Commerzbank. Unberührt von den Barverfügungen eigener Kunden, bleiben selbstredend Gebühren für Abhebungen bei Fremdinstituten.