Die Tagespresse und Wirtschaftsmagazine berichten immer wieder von einer scheinbar schizophrenen Zinssituation: Banken müssten für zu hohe Geldanlagen bei der Zentralbank sogar Strafzinsen zahlen, private Anleger würden derzeit für kurzlaufende Staatspapiere ebenfalls nur eine Negativrendite erhalten. Deshalb ist guter Rat teuer, wenn Anleger zumindest den Nominalwert des Geldes erhalten wollen.
Zu Redaktionsschluss dieses Artikels war gerade die tägliche Renditetabelle des Finanzagentur des Bundes erschienen: Dieser zufolge würden selbst fünfjährige Staatspapiere eine Rendite von minus 0,10 % vor Bank- bzw. Depotgebühren erzielen! Da verwundert es nicht, dass die Sparerinnen und Sparer in Deutschland Auswege suchen bzw. Konten zum Zwischenparken nutzen.
Das Girokonto wird beliebter Zwischenparkplatz für Gelder
Eine aktuelle Studie des Verbandes der privaten Bausparkassen e.V. zeigt die Beliebtheit der einzelnen Geldanlagen an. Auf die Frage nach der Geldanlage nannten sogar 42 Prozent der Befragten, dass das Girokonto für die Geldanlage genutzt werden würde. Dies erscheint einigermaßen erstaunlich, da der Löwenanteil der Girokonten wohl zinsfrei geführt wird. Den Platz der beliebtesten Geldanlage musste das Sparbuch abgeben – welches nur noch von 41 Prozent genannt wird.
Bereits auf Platz drei der beliebten Geldanlagen befindet sich der Bausparvertrag, der schon für Millionen Menschen der Einstieg in die Verwirklichung des Traumes von den eigenen vier Wänden genutzt worden ist und genutzt wird. Hier können Anlegerinnen und Anleger eine gute Rendite vereinnahmen und profitieren in der Finanzierungsphase der Immobilie von in vielen Zinsphasen vergleichsweise niedrigen Zinsen. Womit der Bausparvertrag durchaus auch als ein Rückzahlungs-Turbo bezeichnet werden könnte. Die offensiv beworbenen Investmentfonds landeten auf der Beliebtheitsskala lediglich auf dem siebten Platz.
Die Verteilung der Wertschätzung erscheint zumindest auf den ersten Blick erstaunlich zu sein!
Unsere Prognose: Erst langfristig ist eine Veränderung der Beliebtheit zu erwarten
Derzeit gibt es enorme Verwerfungen in der Weltwirtschaft. Die Krisenherde im mittleren Osten wie Syrien oder die Konflikte in der Türkei können jederzeit einen kleineren oder größeren konjunkturellen Einbruch verursachen. Wenn die Anlegerinnen und Anleger also „zu früh“ in Aktienfonds oder Aktien investieren würden, dann würden sie den Wertverlust des Rücksetzers voll realisieren. Und die Geldanlage würde erst später wieder an Geld gewinnen. Vor diesem Hintergrund erscheint das auf den ersten Blick ungewöhnliche Geldanlage-Verhalten auch begründbar und verständlich zu werden.