Der anhaltende Niedrigzins der Europäischen Zentralbank setzt nicht nur internationale Großbanken wie die Deutsche Bank unter Druck, sondern auch Sparkassen und Raiffeisenbanken, die sich immer schwerer damit tun, kostendeckend zu arbeiten und Gewinne zu erzielen. Da auch die aggressive Neukundenakquise auf Dauer nicht funktionieren wird, pfeifen die Spatzen die Einführung des Negativzinses für Privatkunden bereits von den Dächern.
Negativzinsen betreffen vorerst hohe Kapitaleinlagen
Sparer und Anleger haben die Aussage der großen Banken, dass es keine Negativzinsen für Sparer geben würde, noch im Ohr. Doch kaum ein paar Monate später scheint dieses Tabu gebrochen worden zu sein, denn nun hat eine erste Bank ihre Kunden darüber informiert, zukünftig einen Strafzins zu erheben. So teilte die Raiffeisenbank Gmund am bayerischen Tegernsee in einem Schreiben mit, dass auf alle Guthaben ab 100.000 Euro ab September ein Minuszins von 0,4 Prozent pro Jahr erhoben wird. Um die Wogen nicht allzu arg hochkochen zu lassen, betitelt das Geldhaus den Minuszins allerdings als Verwahr-Entgelt.
Banken die bereits Negativzinsen für große Vermögen eingeführt haben:
- Deutsche Skatbank
- Alternative Bank Schweiz
- Lombard Odier
- Migros Bank
- Safra Sarasin
- Nordea
Die Alternativen sind klar
Die Alternativen für die betroffenen Kunden liegen klar auf der Hand, denn entweder kündigen sie ihr Konto und wechseln zu einer Bank ohne Negativzinsen oder sie beginnen damit, ihr eingelegtes Kapital umzuschichten. Produkte, die zudem eine positive Rendite bieten, sind mit Fonds, ETFs, Aktien und Anleihen jedenfalls in ausreichendem Maße vorhanden. In ein ähnliches Horn stößt auch EZB-Chef Mario Draghi, der in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Unverständnis darauf hingewiesen hat, dass es scheinbar eine Eigenart der Deutschen sei, sich gegen Alternativen auf dem Finanzmarkt zu sperren und im Gegenzug harsche Kritik an den im aktuellen Marktumfeld nicht mehr unbedingt unumgänglichen Negativzinsen zu üben.