Während die meisten anderen Kreditinstitute über wegbrechende Margen und Umsatzrückgänge klagen, überzeugt die GLS Bank mit durchaus erfreulichen Zahlen. Woran liegt der außergewöhnliche Erfolg?
Das alternative Konzept der GLS Bank
Natürlich leidet auch die GLS Bank unter den dauerhaften Niedrigzinsen und versucht, einen Teil der Last auf die Kundschaft zu übertragen. Das Institut geht dabei aber andere Wege als seine Mitbewerber und die Vorgehensweise scheint von den meisten Kunden akzeptiert zu werden.
Zunächst behandelt die Genossenschaftsbank jeden Kunden, unabhängig von seinem Einlagenvolumen, gleich. Die anlässlich der Generalversammlung zu Beginn des Jahres 2017 beschlossene Jahresgebühr in Höhe von 60 Euro muss jeder bezahlen. Darüber hinaus kann jeder Girokonto-Inhaber selbst entscheiden, ob er sein Konto in der Standard-Variante oder in der Premium-Version geführt haben möchte. Erstere kostet monatlich 3,80 Euro und Letztere schlägt mit 14,50 Euro pro Monat zu Buche. Anders als die meisten Geldhäuser erhebt die GLS keine Dispo-Zinsen bei genehmigter Kontoüberziehung, also einem Dispokredit, bis maximal 10.000 Euro.
Ebenfalls unterschiedlich ist die Behandlung besonders vermögender Kunden. Wer über eine Einlage von mehr als einer Million Euro verfügt, wird an den Negativzinsen, die das Institut bei der EZB entrichten muss, mit identischen -0,4 Prozent beteiligt.
Eine Ausweitung der „Strafzinsen“ auf herkömmliche Girokonten wird derzeit von etlichen Banken überlegt, nicht aber von der GLS.
Vorgehensweise von der ersten Bilanz positiv bestätigt
Die vor wenigen Tagen vorgelegte Bilanz spiegelt die Ergebnisse nach der Konzeptänderung wider und bestätigt dem Institut, dass es richtig gehandelt hat. Vermutlich die Jahresgebühr hat 18.000 Personen von der GLS Abstand nehmen lassen, allerdings konnten im gleichen Zeitraum gut 20.000 Neukunden registriert werden. Negative Zinsen konnten von 126 Kunden auf insgesamt 310 Millionen Euro in Rechnung gestellt werden. Die fehlenden Dispo-Zinsen waren keine Anreize für übertrieben häufige Kontoüberziehungen. Die GLS Bank reichte 2017 eine Kreditsumme von drei Milliarden Euro aus, 24 Prozent mehr als im Vorjahr.
Kunden vertrauen dem Institut, denn sie legten, obwohl keine Zinsen gezahlt werden, knapp sechs Prozent mehr bei der GLS an. Kundeneinlagen von 4.1 Milliarden, ein um eine Milliarde gestiegener Bilanzgewinn und eine erstmals über fünf Milliarden Euro liegende Bilanzsumme beweisen, dass die GLS Bank auf dem richtigen Weg ist.