Die Deutschen und ihr Bargeld. Das ist vor allem in der älteren Generation jenseits der Digital Gap ein nahezu untrennbares Verhältnis. Bis vor einiger Zeit schien sich daran auch nichts zu ändern, wie wir berichteten. Während in anderen Ländern die Verwendung von Bargeld in den vergangenen Jahren massiv zurückging, hielten wir an Scheinen und Münzen fest. Laut aktuellen Zahlen hat sich das im Jahr 2018 jedoch erstmals geändert.
Elektronische Zahlung erstmals beliebter als Bargeld
Das bargeldlose Zahlen ist massiv auf dem Vormarsch. Immerhin haben Deutschlands Verbraucher ihre Einkäufe im stationären Handel im abgelaufenen Jahr 2018 zum ersten Mal öfter mit Kredit- und EC-Karten als mit Bargeld gezahlt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Handelsforschungsinstituts EHI. Demnach erzielte der stationäre Einzelhandel im Jahr 2018 einen elektronischen Umsatz von rund 209 Milliarden Euro. Ob es daran liegt, dass zunehmend mehr Kunden ein Girokonto mit Kreditkarte eröffnen, lässt die Studie offen.
Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von gut 12,4 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum beliefen sich die Barumsätze auf 208 Milliarden Euro. Noch im Jahr 2017 waren 50 Prozent aller Transaktionen in Bar abgewickelt worden. Im Jahr 2018 lag der Anteil der Barzahlungen nur noch bei 48,3 Prozent.
Demgegenüber kletterte die Zahl der Kartenzahlungen auf 48,6 Prozent. Die verbleibenden 3,1 Prozent des erzielten Umsatzes teilen sich auf Gutscheine, Finanzkäufe und Rechnungen auf. Außerdem belegt die Studie, dass die Deutschen elektronische Zahlungen bei höheren Beträgen deutlich bevorzugen. Bei kleineren Beträgen unter 30 Euro sei Bargeld nach wie vor das unangefochtene Zahlungsmittel Nummer 1.
Kartenzahlung mit Vor- und Nachteilen
Das Bezahlen per EC-, Debit- und normaler oder gebührenfreier Kreditkarte hat für Kunden einige Vorteile. Immerhin bietet die elektronische Zahlung einen größeren Spielraum. Darüber hinaus erspart das Bezahlen von Kleinbeträgen mit der Karte oder dem Smartphone das Herumschleppen etlicher Münzen. Damit aber noch nicht genug, denn vor allem das mittlerweile etablierte kontaktlose Bezahlen spart auch noch eine Menge Zeit.
Während ein Zahlvorgang mit Bargeld im Schnitt 37 Sekunden dauert, sind es beim kontaktlosen Bezahlen nur gut 10 Sekunden, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Das spart sowohl Kunden als auch Händlern Zeit. Der Zeitvorteil wird für Händler allerdings durch höhere Kosten geschmälert. Immerhin schlägt eine Kartenzahlung aufgrund höherer Dienstleister- und Bankgebühren mit ca. 34 Cent pro Transaktion zu Buche. Bei einer Barzahlung sind es durchschnittlich 24 Cent.