In den vergangenen Jahren haben wir uns bereits so sehr an das kostenlose Girokonto gewöhnt, dass dieses mittlerweile beinahe selbstverständlich scheint. Durch die anhaltenden Niedrigzinsen fällt aber auch den Banken das Geldverdienen immer schwerer. Die Folge: Die Dienstleistung „Girokonto“ kann oft nicht mehr völlig kostenlos angeboten werden. Oft zahlen Bankkunden jedoch nicht direkt für ihr Girokonto, sondern eher durch die Hintertür. Worauf also ist zu achten?
Negativzinsen muss kaum ein Bankkunde fürchten
Seit einiger Zeit zahlen Geschäftsbanken, die Ihr Geld Ihrerseits bei der Europäischen Zentralbank parken, Negativzinsen auf diese Einlagen. Aktuell liegt der Negativzinssatz bei der EZB bei 0,4 Prozent. Allerdings geben Banken diese Negativzinsen meist nicht an Inhaber von Girokonten weiter. Der Grund ist einfach: Banken fürchten schlicht das Echo der Kunden und das Abwandern zur Konkurrenz. Mit Negativzinsen müssen bei einigen Banken jedoch Kunden rechnen, die mehr als 100.000 Euro auf ihrem Girokonto haben.
Das trifft vor allem die Unternehmen mit einem Geschäftskonto. Hier erstreckt sich die Spannbreite der Negativzinsen auf ca. 0,2 bis 0,6 Prozent. Was für Unternehmen ein Ärgernis ist, ist bei Privatkunden eigentlich nur ein konsequenter Schritt seitens der Banken. Immerhin erkaufen sich Privatkunden mit derart großen Cash-Beständen bei null Risiko ihre Sicherheit durch Negativzinsen, während risikoreichere Anlageformen attraktive Renditen versprechen. Wer die Dienstleistungen einer Bank nutzt, muss dafür schließlich ebenso zahlen, wie jeder Mensch auch für die Ausübung seiner Tätigkeit bezahlt werden möchte.
Wo liegen die Stolperfallen?
Dass Banken die Kosten für Girokonten hereinholen müssen, ist eigentlich kein Problem. Leider handelt es sich dabei aber oft um Kostenpositionen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. Meist sind Kontoführung und Girokarte kostenlos. Dafür aber nehmen Banken zusätzliche Gebühren für die Nutzung bestimmter TAN-Verfahren wie etwa der Mobil-TAN.
Üblich sind mittlerweile auch Gebühren für das Abheben von Bargeld an Geldautomaten oder die Bearbeitung von Papierüberweisungen. Hier sollten sich Bankkunden im Vorfeld genau die entsprechenden Konditionen durchlesen und sich überlegen, ob die Services diese Kosten wert sind. Oft helfen auch einfache Tricks:
Warum also 15-mal im Monat Kleinbeträge abheben und 15-mal Gebühren zahlen? Ein bis zwei größere Barabhebungen pro Monat mit jeweils höheren Beträgen erfüllen den gleichen Zweck. Im Zweifelsfall sollten Bankkunden die Augen nach guten Angeboten in einem Girokonto-Vergleich offen halten. Der Wechsel zu einer günstigen Direktbank lohnt sich vor allem für Bankkunden, die typische Dienstleistungen von Filialbanken ohnehin nicht in Anspruch nehmen.